Archiv der Kategorie: Überregional

Stuttgart führt Gemeinwohl-Ökonomie ein und gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Berlin/Stuttgart, 8. Dezember 2021. Stuttgart erhält den Deutschen Nachhaltigkeitspreis und ist damit Deutschlands nachhaltigste Großstadt. In der Begründung der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis werden neben Fortschritten bei Energie und Klimaschutz die Pionierarbeit im Bereich der Gemeinwohl-Ökonomie genannt.

„Wir gratulieren der Stadt Stuttgart zu dieser großartigen Auszeichnung. Ganz besonders freut uns, dass die Jury explizit Stuttgarts Engagement im Bereich der Gemeinwohl-Ökonomie würdigt“, erklärt Alssandra Hensel, Geschäftsführerin des Gemeinwohl-Ökonomie Baden- Württemberg e.V.

Stuttgart ließ zuletzt vier seiner städtischen Betriebe nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie prüfen. Die zusätzlich zur Finanzbilanz erstellte Gemeinwohl-Bilanz erfasst, inwieweit Personen, Gemeinden, Firmen oder Institutionen dem Gemeinwohl dienen. Zentrale Säulen der Gemeinwohl-Bilanz sind Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit sowie demokratische Mitbestimmung. Mit dem Förderprogramm “Nachhaltig fit für morgen” will Stuttgart auch privatwirtschaftlichen Unternehmen den Einstieg in die Gemeinwohl-Bilanz eröffnen.

Immer mehr Städte und Kommunen erkennen die großen Chancen einer Gemeinwohl-Bilanz für sich. So wurden im Kreis Höxter mit Steinheim, Brakel und Willebadessen gleich drei Kommunen Gemeinwohl-bilanziert. Kirchanschöring in Bayern und Marburg in Hessen tun es ihnen gleich. Die Stadt Münster richtet sich ebenfalls in Richtung Gemeinwohl-Ökonomie aus. Die Bürgermeister der Gemeinden Breklum, Bordelum und Klixbüll stellten nach dem Bilanzierungsprozess fest, dass die Gemeinwohl-Bilanz ein hervorragend geeignetes Instrument zur Erfüllung der Sustainable Development Goals, 17 Ziele für Nachhaltigkeit der UN sei.

Link zur Pressemitteilung

Stellungnahme zu Christian Felbers Äußerungen zum Thema COVID-19

Christian Felber, eines der Gründungsmitglieder der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung, hat sich zu den Themen COVID-19 Pandemie und Impfung geäußert.

Als Regionalgruppe Karlsruhe schätzen wir Christian Felber als Streiter für ein solidarisches Wirtschaftssystem.

Von seinen privaten Meinungsäußerungen zum Thema Corona sowie der Auswahl einiger seiner diesbezüglichen Mitstreiter*innen distanzieren wir uns jedoch ausdrücklich. Seine Aussagen stellen weder unsere, noch die Position der GWÖ-Bewegung dar.

Wir orientieren uns an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.

Wir bekräftigen unsere Aussage des letzten Herbst/Winter, dass die Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie keine offizielle Position zu konkreter Gesundheitspolitik hat. Unsere Vision fokussiert sich auf ein nachhaltiges Wirtschaftssystem.

Auch der Internationale Verband der Gemeinwohl-Ökonomie und die deutschen GWÖ-Vereine haben sich bereits von Felbers Aussagen distanziert:

Die Gemeinwohl-Ökonomie in aller Munde – spende für die neue Pressestelle!

„GWÖ in aller Munde“ – Wir schaffen eine neue Pressestelle!

Die Spendenaktion “GWÖ in aller Munde!” startete am 1. Adventssonntag am 28.11.2021.

Eine große gemeinsame Vision, 18 Regionalgruppen, 480 Mitglieder und Aktive, davon 150 Unternehmen und Anerkennung auf politischer Ebene.

Davon und von weiteren gelingenden Projekten des Wandels wird die neue Pressestelle berichten. “GWÖ in aller Munde!” Dank Deiner Spende!

3 Gründe für die Pressestelle:

  1. Wir sind Pioniere des Wandels! Wir leben, denken, bewegen und verändern!
  2. So geht Veränderung! Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, das Internet, Facebook und twitter berichten!
  3. Wir machen Mut und werden mehr! Wir leben unseren Traum von einer gerechten Welt in einer intakten Natur!

Anekdote vom guten Leben

“Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?” – ein Kurzfilm des AK Wohlstand ohne Wachstum von Attac Köln.

Der Film ist angelehnt an die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll. Er schrieb sie für eine Fernseh-Sendung zum Tag der Arbeit 1963.

Solidarisch geht anders

Die GWÖ ist Kooperationspartnerin bei der vor kurzem gestarteten Kampagne „Solidarisch geht anders!“.  Dort heißt es: Raus aus der Krise – nicht zurück. Die Pandemie ist ein Brandbeschleuniger für bestehende Ungerechtigkeiten. Ab Juni gibt es bereits mehrere Aktionstage: für solidarische Gesundheit, materielle Sicherheit, Teilen der Sorgearbeit, gleiche Rechte für alle und Klimagerechtigkeit. Bleibt informiert, indem Ihr den Aufruf unterzeichnet.

Abstimmung 21 – Petition: GWÖ gesetzlich verankern

Quelle: https://christian-felber.at

Im Rahmen der Aktion von “Abstimmung 21”, die “Mehr Demokratie!” zusammen mit anderen Demokratie- und Bürger*innen-Beteiligungs-NGOs ins Leben gerufen hat, gibt es die Möglichkeit, mit einer Petition auf die GWÖ aufmerksam zu machen. Und – wenn es richtig gut läuft – vielleicht sogar in die Endrunde zu kommen? Die läuft dann parallel zur Bundestagswahl, mehr Infos gibt es auf abstimmung21.de.

Der Einzug in die nächste Runde ist schon geschafft. Die 2. Runde läuft dann bis zum 31. März – da müssen wir dann noch einmal kräftig für noch mehr Unterschriften werben, denn wer hier die meisten Stimmen einsammelt, kommt in die Endrunde zur Bundestagswahl. Hier geht es zu unserer Petition:

Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) gesetzlich verankern mit der Gemeinwohl-Bilanzierung aller Unternehmen

GWÖ im Adventskalender von Jugend Gründet

Marielle richtet sich zum 2. Advent im diesjährigen Adventskalender von Jugend Gründet mit ein paar Denkanstößen an die Unternehmer*innen von morgen.

Wer sich schon vor dem Gründen Gedanken über die spätere Geschäftsform und das Geschäftsmodell macht, erspart sich später möglicherweise einen schwierigen Transformationsprozess.

Aktueller Hinweis zur missbräuchlichen Verwendung des Begriffes Gemeinwohl-Ökonomie

Derzeit wird der Begriff des Gemeinwohls und teilweise sogar das konkrete Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie auch von Gruppen wie den sogenannten „Querdenkern“ oder der Partei „WIR2020“ verwendet bzw. darauf verwiesen.

Hiervon grenzen wir uns entschieden ab:

  • Die Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie hat keine offizielle Position zu konkreter Gesundheitspolitik. Unsere Vision fokussiert sich auf ein nachhaltiges Wirtschaftssystem.
  • Innerhalb der Szene der Querdenker*innen sowie auch der WIR2020-Partei werden regelmäßig gesetzliche Vorschriften in unsolidarischer Weise missachtet. Darüber hinaus werden historisch unangemessene Vergleiche mit Diktaturen gezogen. Es findet keine Abgrenzung von menschenverachtenden Symbolen und rechtsradikalen Akteur*innen statt und die genannten Gruppen verbreiten teilweise zweifelhafte Theorien u.a. über die Motive der politischen Entscheidungsträger*innen.
  • Wissenschaftliche Fakten werden geleugnet und gezielt Desinformation betrieben.

All das ist unvereinbar mit unseren Grundsätzen.

Grundsätze der Gemeinwohl-Ökonomie Baden-Württemberg

Grundlagen der Gemeinwohl-Ökonomie sind die allgemeine Erklärung der Menschenrechte, demokratische Grund- und Verfassungswerte, Beziehungswerte nach Erkenntnissen der Sozialpsychologie und der Schutz der Erde (Earth Charter).

Wir orientieren uns an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch wenn wir auf die Veränderung von gesetzlichen Regelungen für ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem hinwirken, verstehen wir die geltenden Gesetze und die Regeln demokratischer, rechtsstaatlicher Prozesse als die Grundlage unseres Handelns.

Die GWÖ agiert unabhängig von Regierungen, Parteien sowie politischen Ideologien und Fundamentalismen, wirtschaftlichen Interessengruppen und Glaubensgemeinschaften.

Wir lehnen Diskriminierung von Minderheiten, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus, Sexismus und die Anwendung von Gewalt im Generellen entschieden ab.

Fight for 1.5°C Promise

Am 12. Dezember 2015 – vor 5 Jahren – unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs der Welt das Pariser Abkommen. Dennoch versäumen es die Regierungen weltweit, entschieden gegen die Klimakrise zu handeln.

Wir möchten uns gemeinsam mit anderen dafür einsetzen, in einer nachhaltigen, friedlichen und gerechten Welt zu leben. Deshalb haben wir das #Fightfor1Point5 Promise unterzeichnet.

Am 12. Dezember kommen Menschen auf der ganzen Welt (virtuell) zusammen, um darauf aufmerksam zu machen, dass bisher leider bei Weitem noch nicht genug getan wird.

Offener Brief an Karlsruher MdBs: Lieferkettengesetz statt moral distancing

Folgenden offenen Brief haben wir heute an die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreis Karlsruhe geschickt.

Alle Politiker*innen haben geantwortet, vielen Dank dafür:

Michel Brandt (DIE LINKE), am 26. November 2020

Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), am 27. November 2020

Ingo Wellenreuther (CDU), am 2. Dezember 2020

Michael Theurer (FDP), am 20. Januar 2020


Ihr parlamentarischer Einsatz für ein Lieferkettengesetz

Lieferkettengesetz statt moral distancing

Lieber Michel Brandt,
liebe Silvia Kotting-Uhl,
lieber Michael Theurer,
lieber Ingo Wellenreuther,

als Teil der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung setzen wir uns ein für eine ethische
Ausrichtung der Wirtschaft, basierend auf Menschenwürde, Solidarität,
Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit, Transparenz und Partizipation
.
Um dies voranzutreiben benötigen wir gesetzliche Rahmenbedingungen. Deshalb
engagieren wir uns für die „Initiative Lieferkettengesetz“. Ziel ist es, Unternehmen in
ihren Auslandsgeschäften gesetzlich zu verpflichten, Menschenrechte zu achten und
Umweltstandards einzuhalten.

Die Corona-Krise führte uns in besonderer Weise vor Augen, wie fragil globale
Lieferketten sind und wie bedeutsam die Übernahme globaler Verantwortung ist.
Die Auftragsstornierungen in der Textilindustrie, durch die im globalen Süden
massenhaft Arbeiter*innen in die Armut entlassen wurden, sind Sinnbild ungleicher Lastenverteilung in weltweiten Lieferketten. Nachhaltiges Wirtschaften beginnt mit fairen Kund*innen- und Lieferant*innen-Beziehungen weltweit. Aus Sicht der
Gemeinwohl-Ökonomie dürfen nur diejenigen Unternehmen am Markt beteiligt
werden, die auf faire und solidarische Bedingungen entlang der gesamten Lieferkette
achten und dazu zum Teil erheblichen Aufwand betreiben.

Dass verbindliche Sorgfaltspflichten Teil des Wiederaufbaus der Wirtschaft
nach der Corona-Pandemie
sein müssten, bekräftigte auch EU-Justizkommissar
Didier Reynders Ende April in seiner Ankündigung eines Prozesses hin zu einer
europaweiten Regulierung für Lieferketten.

Wir können jedoch nicht warten bis es auf europäischer Ebene gemeinsame wirksame
Regelungen gibt, sondern sollten durch nationale Gesetzgebung und Veränderung von
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit gutem Beispiel vorangehen.
Entwicklungsminister Gerd Müller und Arbeitsminister Hubertus Heil kündigten an,
diesen Sommer einen Entwurf für ein Lieferkettengesetz vorlegen zu wollen.

Uns ist es ein großes Anliegen, dass die Bundesregierung mit der Verabschiedung
eines Lieferkettengesetzes in diesem Jahr die Weichen für zukunftsfähige und
verantwortungsvolle Wirtschaftsbeziehungen stellt. Unsere Forderungen an ein
Lieferkettengesetz sind ausführlich in einem Rechtsgutachten dargelegt:

www.lieferkettengesetz.de/forderungen

Das Gutachten zeigt: Ein Lieferkettengesetz in Deutschland ist machbar – für
Unternehmen genauso wie für den Gesetzgeber
.

Wir möchten Sie bitten, uns folgende Fragen zu beantworten:

  • Werden Sie sich im Rahmen Ihrer parlamentarischen Arbeit und Ihres Austausches mit der Bundesregierung für die rasche Verabschiedung eines Lieferkettengesetzes einsetzen?
    Wenn ja, welche Schritte werden Sie unternehmen?
    Wenn nein, warum nicht?
  • Werden Sie sich öffentlich, z.B. in den sozialen Medien, für ein Lieferkettengesetz stark machen?

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Sofern Sie nicht explizit widersprechen, behalten wir uns vor, Ihre Antwort auf unserer Website zu veröffentlichen.


Offener Brief als Download

Gibt es einen Zusammenhang zwischen unserem Wirtschaftssystem und der COVID-19 Pandemie?

Quelle: Pixabay

Laut einem Artikel des Weltrat für Biologische Vielfalt IPBES gibt es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen der aktuellen COVID-19-Pandemie und unserer wirtschaftlichen Tätigkeit.

So wie die Klima- und Biodiversitätskrise sind die jüngsten Pandemien eine direkte Folge menschlicher Aktivitäten – insbesondere unserer globalen Finanz- und
Wirtschaftssysteme
, die dem Paradigma eines maximalen Wachstums bislang um jeden Preis folgen. Um die […] gegenwärtigen Krise zu bewältigen, […] bleibt uns nur ein kleines Zeitfenster.

Und das könnte erst der Anfang sein.

Mehr als 70 Prozent aller neu auftretenden Krankheiten, von denen Menschen betroffen sind, haben ihren Ursprung in wilden oder domestizierten Tieren.

Ungebremste Abholzung, unkontrollierte Ausdehnung der Landwirtschaft, intensive
Landnutzung, Bergbau und Infrastrukturentwicklung sowie die Ausbeutung wildlebender Arten haben geradezu perfekte Bedingungen dafür geschaffen, dass Krankheitserreger von der Tierwelt auf den Menschen übergreifen.

Man geht davon aus, dass bei Säugetieren und Wasservögeln noch immer 1,7 Millionen nicht identifizierte Viren existieren, die Menschen potenziell infizieren können.

Pandemien werden mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig häufiger auftreten, sich schneller ausbreiten, größere wirtschaftliche Auswirkungen haben und mehr Menschen töten, wenn wir jetzt nicht die richtigen Entscheidungen treffen.

Im Bericht werden drei wichtige Gesichtspunkte genannt, die bei den milliardenschweren Konjunktur- und Rettungsprogrammen im Mittelpunkt stehen sollten:

  • Gesetze zum Schutz der Umwelt einhalten und stärken, sowie das Schnüren von Konjunkturpaketen, die Anreize für nachhaltiges und naturfreundliches Wirtschaften bieten.
  • „One-Health-Ansatz“ auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung – lokal bis global. Das bedeutet, den Zusammenhang zwischen menschlicher Gesundheit und dem Zustand unserer Umwelt anzuerkennen und dies bei Entwicklungsmaßnahmen zu berücksichtigen.
  • Gesundheitssysteme der Regionen mit den höchsten Pandemie-Risiken stärken.

Außerdem wird erwähnt, dass wir einen transformativen Wandel brauchen.

Dieser Wandel umfasst eine grundlegende, systemweite Reorganisation über technologische, wirtschaftliche und soziale Faktoren hinweg, einschließlich Paradigmen, Zielen und Werten. Es gilt die soziale und ökologische Verantwortung in allen Sektoren zu fördern. So entmutigend und kostspielig dies auch klingen mag – es verblasst im Vergleich zu dem Preis, den wir bereits zahlen.

Die Reaktion auf die COVID-19-Krise verlangt von uns allen, dass wir uns mit den
Eigeninteressen auseinandersetzen, die einem transformativen Wandel entgegenstehen, und dass wir das “business as usual” beenden. Wir können gestärkt und widerstandsfähiger denn je aus der gegenwärtigen Krise hervorgehen. Dazu müssen wir uns aber für Politiken und Maßnahmen entscheiden, die die Natur schützen – damit die Natur uns helfen kann, uns zu schützen.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Genau für diesen Wandel setzen wir uns ein. Die Gemeinwohl-Ökonomie hat das Potential, einen wichtigen Beitrag zu diesem Wandel zu leisten.

Die Wirtschaft hangelt sich von Krise zu Krise, soziale Ungleichheit nimmt zu, unser Klima droht zu kollabieren, Pandemien werden zunehmen, Millionen Spezies werden aussterben – wie lange wollen wir noch zusehen?

Die Wirtschaft steht Kopf

Die Gemeinwohl-Ökonomie will darauf hinweisen, das eine verkehrte Wirtschaft Normalzustand geworden ist und es nun an uns allen liegt, diese wieder auf die Füße zu stellen. Die folgenden Missstände zeigen einen Kopfstand unserer aktuellen Wirtschaft, den wir nicht akzeptieren wollen.


Während der Coronakrise waren systemerhaltende Jobs, wie zum Beispiel Reinigungs-, Pflege- oder Supermarktkräfte, in aller Munde. Dass diese essentiellen Arbeitskräfte meist zu den am wenigsten bezahlten gehören, finden wir nicht fair!

Ob es fairer ist, wenn lokale Unternehmen mehr oder weniger Steuern zahlen, ist oft eine Frage, die die Gesellschaft spaltet. Dass aber ganz Europa um faire Steuern von Multimilliarden-Konzernen kämpfen muss, ist ganz klar nicht tragbar!


Regionale Bauern erleben heutzutage einen immensen Preisdruck von Supermarktketten und Discountern. Es müssen Kosten gespart werden, um konkurrenzfähig zu bleiben, und die Konsequenz davon erleiden leider oft die Tiere.

In unserer Gesellschaft wird es immer noch als normal angesehen, wenn Kleidung von Kindern unter menschenunwürdigen Zuständen hergestellt wird. Wir finden fair produzierte Kleidung sollte gefördert werden, damit sie auch für die breite Masse leistbar wird!


Hohes BIP = hohe Lebensqualität? Leider nein! Das BIP ist insofern ein ungeeignetes Maß, als dass es weder die Verteilung des Vermögens, noch die Zufriedenheit der Bevölkerung misst.

Diverses Obst und Gemüse wird momentan aus Ländern weltweit geliefert, obwohl regionale Bauern dieselben Produkte anbieten. Besonders fragwürdig ist es, wenn die weitgereisten Güter weniger kosten als die lokal angebauten.


Mittlerweile ist es die gängige Praxis besonders bei Elektrogeräten technische Wundstellen einzubauen – die geplante Obsoleszenz – damit die Geräte schneller kaputt gehen und die Kundschaft möglichst schnell neue Produkte nachkaufen muss. Kein Wunder also, wenn Waschmaschinen früher 10 Jahre gehalten haben und heute schon nach wenigen Jahren aufhören zu funktionieren.

Sogar Homo Economicus könnte dem Burnout nicht entgehen. Mit dem immensen Leistungsdruck, dem sich unzählige Arbeitskräfte stellen müssen, steigt auch die Anzahl der Burnout-Fälle. Erneut ein Zustand der normal geworden ist, es aber nicht sein dürfte!


Wer kennt diese Situation bei der Jobsuche nicht? Lieber den ethischen Job machen mit dem tollen Team, oder doch lieber ein bisschen mehr Gehalt? Oft werden Personen in der Wirtschaft schief angesehen, wenn sie sich gegen die gewinnbringendere Option entscheiden. Leidenschaft und Glück wird in der Wirtschaft nicht als Ziel angesehen. Lasst uns das gemeinsam ändern!

Unternehmen, die viel Forschung und Arbeit in Nachhaltigkeit investieren und ethische Werte respektieren haben oft nicht die Möglichkeit mit den Dumping-Preisen rücksichtsloser Konzerne mitzuhalten. Wir sind der Meinung, dass diese fortschrittlichen Betriebe mehr Nutzen für die Menschheit bringen und somit eine faire Chance am Markt haben müssen.


Die Wirtschaft steht Kopf! Doch heute wollen wir alle einen Schritt dazu beitragen diese wieder auf die Füße zu stellen.

Jedes Unternehmen hat die Möglichkeit gemeinwohl-orientiert zu agieren. Seit 10 Jahren macht die Gemeinwohl-Ökonomie mehr und mehr Unternehmen sichtbar, die nicht mit ihren Ellenbogen vorangehen und Kontrahenten aus dem Rennen stoßen, sondern langjährige Beziehungen zu ihren Berührungsgruppen aufbauen und durch erhöhte Menschenwürde und Transparenz Werte der Zukunft vertreten.

Wir alle können diesen Gedanken weiterverbreiten oder uns selbst für eine fairere Wirtschaft engagieren. Werde jetzt Mitglied der Gemeinwohl-Ökonomie und gestalte mit uns die Zukunft!

Gib uns jetzt Deine Stimme!

Forderungen von Fridays for Future Deutschland an die deutschen Vertreter*innen auf EU-Ebene

Quelle: pixabay

Weil Politiker*innen das 1,5° C-Ziel leider nicht ernst nehmen hat Fridays For Future Deutschland Forderungen an die deutschen Vertreter*innen auf EU-Ebene aufgestellt:

  • ein rechtlich verpflichtendes CO2-Budget von 20 Gt für die EU ab sofort
  • die Einhaltung der Reduktionsziele sowie der planetaren Grenzen als höchste Ziele der Europäischen Union
  • die Abschaffung aller Subventionen für fossile Energieträger
  • die Angleichung der Klima- und Umweltrichtlinien in allen Handelsverträgen an das verfügbare CO2-Budget und die planetaren Grenzen
  • eine ganzheitliche Umstrukturierung der europäischen Agrarsubventionen

Die Scientists for Future bestätigen in einer Stellungnahme, dass die Forderungen gerechtfertigt und sowohl politisch als auch ökonomisch machbar sind.

Die Wissenschaftler mahnen erneut deutlich:

Überschreitet die globale Temperaturerhöhung kritische Grenzwerte, ändert sich das natürliche System ohne Rücksicht auf politische Vorgaben, oder es kippt sogar. Für wirksame Maßnahmen zur deutlichen Emissionsreduzierung bleibt objektiv nicht mehr viel Zeit.
[…]
Wir weisen nachdrücklich darauf hin: Je später die Kurskorrekturen in Hinblick auf das definierte 1,5-Grad-Ziel des Paris-Abkommens vorgenommen werden, desto drastischer und teurer werden diese Korrekturen sein. Kommen sie zu spät, ist dieses Ziel nicht mehr erreichbar.

Scientists for Future

Wir schließen uns dem an und fordern alle Politiker*innen zu entschiedenem und schnellem Handeln auf.

10 Jahre GWÖ

Wir feiern 10 Jahre Gemeinwohl-Ökonomie!

Am 6. Oktober 2010 initiierten engagierte Unternehmer*innen rund um Christian Felber das Gründungsevent der Gemeinwohl-Ökonomie in Wien – kurz nachdem sein Buch Die Gemeinwohl-Ökonomie: Das Wirtschaftsmodell der Zukunft erschienen ist. Aktuell ist die Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung in 33 Ländern aktiv – von Schweden bis nach Südamerika – getragen von über 180 Regionalgruppen.

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) wurde 2010 in Österreich gegründet und ist mittlerweile in 14 Staaten institutionell vertreten. Sie sieht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungs­­­bewussten, kooperativen Miteinanders.

Sie ermöglicht …

  • Unternehmen, alle Bereiche ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit mittels Werte der Gemeinwohl-Matrix durchzusehen, um gemeinwohl-orientiertes Handeln aufzuzeigen und gleichzeitig eine gute Basis für strategische Entscheidungen zu gewinnen. Die „Gemeinwohl-Bilanz“ ist ein wichtiges Signal für Kund*innen und auch für Jobsuchende, die davon ausgehen können, dass der Finanzgewinn bei diesen Unternehmen nicht an oberster Stelle steht.
  • Gemeinden, Städten, Regionen zu Gemeinwohl-Orten zu werden, wo Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Kommunalbetriebe einen fördernden Fokus auf die Regional­entwicklung und ihre Bewohner*innen legen können.
  • Forschenden die Weiterentwicklung der GWÖ auf wissenschaftlicher Basis. An der Universität Valencia gibt es bereits einen Lehrstuhl für Gemeinwohl-Ökonomie. Neben zahlreichen Masterarbeiten gibt es aktuell drei Studien. D.h. das Wirtschaftsmodell der GWÖ hat die Kraft, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

Video-Grußbotschaft zu den 10 Jahren GWÖ von Christian Felber

10 Jahre – Meilensteine der GWÖ

ForstBW stellt Gemeinwohl-Bilanz vor

Als erster Landesbetrieb in Baden-Württemberg hat ForstBW eine Gemeinwohl-Bilanz vorgelegt. Wir begrüßen den Pioniergeist und freuen uns auf weitere Bilanzierungen von öffentlichen Betrieben auf kommunaler-, Landes- und Bundesebene.

Sowohl der ForstBW Vorstand

Wir freuen uns, dass unsere vorbildliche Arbeit von einem unabhängigen Dritten getestet und für gut befunden wurde. Dies ist für alle Mitarbeitenden eine tolle Bestätigung.

Felix Reining – Vorstand ForstBW

als auch der Auditor sind zufrieden:

Insgesamt sehen wir im Unternehmen ForstBW eine vorbildliche Struktur, welche sich auf hohem Niveau am Gemeinwohl orientiert und sich weiter in diese Richtung entwickelt.

Bernhard Oberrauch – Auditor

NDR Podcast: Krise als Chance – Auf zur Gemeinwohlwirtschaft?

Im NDR Podcast Wirtschaft in Zeiten von Corona – alles ist anders spricht Christian Felber in der Folge #21 Krise als Chance (1) – Auf zur Gemeinwohlwirtschaft? unter anderem darüber, ob die Corona-Wirtschaftskrise auch eine Chance für grundlegende Veränderungen unseres Wirtschaftssystems bietet.

Die Zukunft liegt in unseren Händen: #stimmegeben

#stimmegeben

Corona-, Klima-, Wirtschaftskrise? Es gibt Auswege – gemeinsam können wir das bewältigen. Die Zukunft liegt in unseren Händen. JETZT aktiv werden – www.deine-stimme-geben.de

Sei du selbst die Veränderung, die du in dieser Welt sehen willst.

Mahatma Gandhi

Nicht nur für den Profit wirtschaften

Sendung über die “Gemeinwohl-Region” Höxter in Deunschlandfunk Kultur.

Unser Wirtschaftssystem belohnt Unternehmen mit satten Gewinnen, auch wenn sie die Umwelt zerstören und das Arbeitsrecht verletzen. In der Region Höxter in Nordrhein-Westfalen kämpfen kleine Firmen dafür, das Gemeinwohl in den Mittelpunkt zu rücken.

“Nachhaltiges Wirtschaften trauen sich gerade nur Pioniere”

Foto: VAUDE

Antje von Dewitz spricht in Deutschlandfunk Nova über nachhaltiges Wirtschaften.

“Momentan ist es ein Risiko, nachhaltig zu wirtschaften”, sagt Antje von Dewitz. “Wer nachhaltig wirtschaftet, wird in unserem Wirtschaftssystem eher benachteiligt.” Das liege vor allem daran, dass der Markt nicht die wahren Kosten gewöhnt sei. “Es kann nicht sein, dass ich als Unternehmen Schaden anrichte und anderen die Rechnung überlasse.”